Neue Fotos der Frachter-Hunde

NotfallhundeAm Dienstag, dem 3. Januar, erhielten wir morgens einen Anruf, ob wir 8 Hunde aufnehmen könnten. Im Berliner Westhafen würde ein Frachter liegen und dort seien die Hunde. Ihr Herrchen hätte auf dem Frachter als Matrose gearbeitet und sei am Wochenende plötzlich tot umgefallen.

Die Familie sei mit der Situation völlig überfordert und hätte schon überall herumtelefoniert. Keiner wolle die 8 Hunde aufnehmen.

Unser Tierheimleiter verabredete sich mit der Familie. Als er beim Schiff eintraf, durfte er nicht an Bord kommen.

Die Familienangehörigen übergaben ihm drei Hunde und erklärten, dass sie die anderen fünf Hunde nun behalten wollten.

Der erste Eindruck ließ erkennen, dass sich die drei Tiere in keinem guten Zustand befanden. Die Erklärung der Familie dazu war, dass die Tiere um ihr Herrchen trauerten und seit ca. drei Tagen nichts mehr gefressen hätten.

Als der Tierheimleiter losfuhr, hörte er aus einem Verschlag des Schiffes das Gebell der anderen Hunde.

Beim Ausladen aus dem Auto zeigte sich schon im Dunkeln, dass die Tiere in sehr schlechtem Ernährungszustand waren. Alle drei stürzten sich ausgehungert auf das angebotene Futter und ihr Durst war extrem. Aber die Tiere gierten nicht nur nach Futter, sondern nach jeder Zuwendung. Sie umfingen und umklammerten den Tierheimleiter, so dass er sich kaum noch bewegen konnte. Er bezog also mit den Hunden ein Zimmer im Tierheim, um sie nicht allein zu lassen.

Am Morgen, bei Tageslicht, war deutlich zu erkennen, dass die drei Hunde stark untergewichtig waren. Kein Zustand, der in drei Tagen „Trauer" hervorgerufen sein konnte.

Nach der Versorgung der drei Neuankömmlinge dachten wir ständig an die verbliebenen fünf Hunde auf dem Frachter. Auch zwei weitere Hunde des Schiffseigentümers sollten noch an Bord sein. Uns beschlich ein ungutes Gefühl. Warum hatte unser Tierheimleiter die anderen nicht sehen dürfen? Warum durfte niemand auf das Schiff? Waren die anderen an Bord zurückgebliebenen Hunde etwa noch schlechter im Zustand, als die drei, die wir hatten mitnehmen dürfen?

Die Familie war auf keiner der Telefonnummern mehr zu erreichen. Sie nahmen entweder gar nicht mehr ab oder die Gespräche wurden unterbrochen. Wir wurden immer unruhiger. Der Frachter hatte inzwischen Berlin verlassen und schipperte auf der Havel Richtung Hannover. Am späten Nachmittag fanden wir heraus, dass er inzwischen in Brandenburg / Havel zum Löschen im Hafen lag.

Unser Tierheimleiter und eine Mitarbeiterin fuhren also nach Bandenburg. Inzwischen war es stockdunkel, doch sie fanden das Schiff im unübersichtlichen Hafengelände.

Als sie die Familienangehörigen, die sie schon vom Vortag kannten, ganz höflich nach den Hunden fragten und ihnen unsere Hilfe anboten, wurde die Familie sofort aggressiv und drohte. Sie kannten sich erstaunlich gut in allen Gesetzen und Formalitäten aus und meinten zu unseren Mitarbeitern: „Sie werden jetzt sicher die Polizei holen. Aber auch die lassen wir nicht an Bord und die müssen wieder abziehen. Ohne Durchsuchungsbefehl kommt hier keiner rauf."

Die Hunde waren nicht zu sehen. Wir schalteten die Polizei und weitere Behörden ein. Auch die Wasserschutzpolizei kam vor Ort und unterstützte unsere Bemühungen, den Tieren auf dem Frachter zu helfen. Wir wollten die Aktion unbedingt noch am selben Abend zum Abschluss bringen, denn am nächsten Tag hätte der Frachter längst wieder sonstwo sein können. Also telefonierten wir so lange, bis wir den zuständigen Beamten mit den nötigen Befugnissen erreichten, um ihn gleich abends noch vor Ort zu holen. Zum Glück trafen wir auf offene Ohren.

Er hatte den „richtigen" Ausweis, der ihm weitergehende Rechte auch ohne Durchsuchungsbeschluss ermöglichte. Als er sich Zugang verschaffen wollte, schlug die Stimmung endlich ins Positive um: Die Schiffsleute zeigten sich gesprächsbereit und brachten die 5 Hunde. Sie übereigneten unseren Tierheimvertretern die Hunde. Auch drei weitere Hunde wurden gezeigt. Es waren die Hunde des Schiffseigentümers.

Diese waren in besserem Zustand. Es gab keine Handhabe, sie von Bord zu holen.

Hier nun die ersten Fotos:

Wie man sieht, sind die Halsbänder morsch. Daran konnte man garantiert keine Leine für einen Landgang festmachen. Auch die Krallen deuten darauf hin, dass die Tiere immer nur auf dem Schiff gelebt haben. Eine Hündin ist wohl auch trächtig.

Zwei Hündinnen und sechs Rüden – alle nicht kastriert - über Jahre hinweg an Bord – eine Horrorvorstellung für jeden Tierfreund, was die Hündinnen in dieser Zeit durchhaben. Nun werden wir sie päppeln und sicher alle in ein schönes neues Zuhause vermitteln. Alle Hunde sind gut sozialisiert, werden auch mit Kindern gut klarkommen. Wir haben keine Sorge um die weitere gute Entwicklung der Tiere. Mehr Kummer machen uns die Kosten, die dieser unerwartete Zuwachs für uns bedeutet. Deshalb können wir auch an dieser Stelle nur wieder um Ihre Hilfe bitten.

Wenn Sie speziell für die Hunde des Frachters spenden möchten, vermerken Sie es bitte auf Ihrer Überweisung.

Wir danken Ihnen sehr! 

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